Montag, 16. Juli 2012

Eine neue alte Nummer 9?

Er ist der Rafael van der Vaart von Bayer Leverkusen. Seit Monaten wünscht Leverkusen seinen verlorenen Superstar zurück, nur nicht ganz so verzweifelt wie der HSV. Mit 89 Toren in 201 Spielen hat sich Dimitar Berbatov nicht nur einen Namen in der Bundesliga gemacht, sondern sich für das ganz große Geschäft empfohlen. Nach fünf Jahren in Leverkusen gab man ihn 2006 schweren Herzens in die Premier League nach Tottenham ab. Natürlich ist es in erster Linie die Torgefährlichkeit, die ihn interessant gemacht hat. Jahrelang brauchte man nur "weltklasse Tor" in Youtube tippen und der erste Eintrag zeigte das 4:0 von "Berbo" gegen Bayern München. Jedes mal ein Traum. Ja, solche Zeiten gab es. 

Doch für mich waren es nicht die Tore, die ihn mir in Erinnerung hielten. Es war die Verbundenheit zum Ball. Es klingt nach Plattitüde, doch er streichelte den Ball mehr, als dass er ihn vor sich her schob. Anders als ein (nicht minder ehrenwerter) Kirsten, dessen Rückennummer er unter kritischen Blicken übernahm, war er mit jeder Berührung eins mit dem Ball. Lauffaul und lustlos fanden ihn manche. Bei einer knappen Führung jedoch konnte man ihm getrost in der 88. Minute den Ball zur rechten Eckfahne schicken und er verteidigte ihn bis zum Abpfiff. Gefühlt war es genau so. Dass er sich damit bis heute zu meinem Lieblingsstürmer entwickelte, begriff ich selbst erst, als er bereits bei den Spurs und später bei Manchester United spielte. 

2001 gastierte Tottenham in der Europa League bei Bayer Leverkusen. Mit Berbatov, mit Auswärtssieg. Das Tor erzielte er persönlich. Die ganze BayArena stand und applaudierte. Ehre, wem Ehre gebührt.

Dass er bei Manchester durchaus erfolgreich ist, aber kaum zum Einsatz kommt, muss hier nicht weiter thematisiert werden. Selbstverständlich lässt eine solche Situation Raum für Spekulationen. Seit Ende 2011 wird die Verbindung zu Leverkusen zumindest in der Presse jedoch immer konkreter. Eine kurze Reise durch die Boulevardmedien:

Dezember: Berbatovs Berater spricht mit der Bild. „Es ist mehr als ein Gerücht. Leverkusen hat die Idee, Berbatow zu holen. Es gibt Kontakt, aber noch nichts Konkretes. Alles hängt von ManUs Plänen ab.“
 
Januar: Berbatov soll in Frankfurt gesichtet worden sein. Angeblich zu Gesprächen mit der Geschäftsführung von Bayer Leverkusen. Holzhäuser und Völler wissen jedoch von nichts und bestreiten einen Wechsel zur Winterpause. Auch Ferguson schließt den Wechsel aus. Und zum Sommer? „Aus heutiger Sicht ist auch das kein Thema, aber man soll im Fußball niemals nie sagen...“, wird Holzhäuser vom Express zitiert.

Februar: Bayer startet ohne neuen Stürmer in die Rückrunde. Manchester United will den Vertrag des Bulgaren verlängern, trotzdem sei ein Transfer im Sommer möglich. Goal.com schreibt: "Bei einer Offerte in Höhe von zehn Millionen Euro soll der Klub bereit sein, den 31-Jährigen ziehen zu lassen."

März: Die Sun deutet fluchs ein Zitat Fergusons um und sieht einen Wechsel bevorstehen. Von etwa 5 Millionen Pfund ist die Rede, also etwa 6 Millionen Euro.

April: Bekannte von Nachbarn wollen erfahren haben, dass Berbatov bereits in ein Haus in Köln investiert hat. Die Information stamme von einer Maklerin. Doch denen ist ja eh nicht zu trauen.

Mai: Nun doch wieder nicht. Auch wenn man wolle, die Ablöse sei zu hoch, findet Holzhäuser. "Rund 15 Millionen Euro soll Berbatov noch wert sein", heißt es nun.

03. Juli: "Dimitar Berbatov wird uns auf der Tour in Südafrika und China begleiten", sagt Trainer Ferguson. Langfristiges Planen sieht anders aus.

16. Juli: Die Interessensperson meldet sich selbst zu Wort: "Ich lese die Zeitungen und sehe, dass mein Preis zehn Millionen Pfund ist. Ich spreche mit Sir Alex, und er sagt mir: fünf Millionen." Wieder die fünf Millionen. Eine machbare Summe, da kann man nicht meckern.


Ein Auf und Ab. Auf jedes noch so kleine Zitat wurde sich in den vergangenen Monaten gestürzt. Man musste sich hüten, um nicht in Ekstase oder tiefe Depression zu verfallen. Für mich bleibt Dimitar Berbatov ein Wunschspieler. Vielleicht wird den Spekulationen bald ein Ende bereitet. Mal wieder. Vielleicht aber auch nicht. Oder, um es mit seinen jüngsten Worten auszudrücken: "Wer sagt die Wahrheit, was meint Ihr?"

1 Kommentar: