Vor knapp eineinhalb Jahren, am 17. Februar 2011, gastierte Bayer in Charkiw. Die Partie wurde eindeutig mit 0:4 gewonnen. In Erinnerung blieb aber vordergründig nicht das Ergebnis und auch nicht die Torschützen, sondern die brandneue Winterkollektion, welche auf dem Platz und auf der Bank präsentiert wurde. Eiskalte Temperaturen zwangen die Spieler zum Mundschutz, welcher den ein oder anderen schmächtigen Spieler vor dem sicheren Kältetod bewahrte. Der wahre Knüller waren jedoch beheizte Moonboots! Die ganz privaten Fußbodenheizungen machten die spielfreie Zeit für Ersatzspieler bestimmt nicht gänzlich unangenehm. Fehlte nur noch, dass die Entkleidung beim Wechsel verweigert wurde. Zu gern hätte ich gesehen, wie unsere Spieler mit den klobigen Stiefeln vor den Ball treten oder beherzte Grätschen ausführen. Der Bogen soll hier jedoch gar nicht zum baldigen erneuten Besuch in der Ukraine gespannt werden, sondern zum heutigen Sonntag. Der Ritt auf meinem Rad bestätigte soeben: Es ist arschkalt! Immerhin noch 2°C zeigt das Thermometer vor der Tür an und doch erscheinen mir beheizte Stíefel als gar keine so schlechte Idee. Wer bei den Temperaturen schon des Öfteren Fußball gespielt hat, der weiß, dass nicht die Kälte an sich der wahre Feind ist, sondern die einsetztende Bewegungseinschränkung. Die Schritte fallen schwer, die Ballkontrolle erfordert ein hohes Maß an Konzentration und die Finger kann man nach einigen Minuten eh komplett vergessen.
Grund genug, den FC Bayern München schwachzureden. Man muss ja irgendwo anfangen. Also: Die kommen doch gar nicht mit den Temperaturen klar! Die Brasilianer Dante und Luiz Gustavo tauen erst bei zweistelligen Temperaturen auf, für Martinez und Ersatzmann Pizarro gilt ähnliches. Die Techniker werden auf dem harten Platz ihre Probleme haben, was etwa einem Simon Rolfes zugute kommt. Und überhaupt: Die Zeitumstellung! Man Munkelt, die erfolgreichen Torschützen Müller und Mandzukic kämen so gar nicht mit der geschenkten Stunde klar. Lahm sei sogar eine Stunde zu früh am Trainingsplatz aufgetaucht und auch die heiße Schokolade konnte nicht verhindern, dass die Kälte die Knochen müde macht. Leverkusen dagegen hat beheizte Moonboots. Das macht uns alles nichts. Warum sollte man nicht mal einen Punkt mitnehmen? Getreu dem Motto "Tippe immer auf den eigenen Verein" habe ich im Tippspiel sogar ein 1:2 für Bayer eingetragen. An solchen Tagen darf man ruhig mal vor der Gewissheit flüchten, dass heut eigentlich nichts gehen dürfte. Rumalbern erlaubt! Wenn dann am Ende das Gegentorkonto gefüllt sein sollte, bin ich nicht böse, nichtmal ernsthaft enttäuscht. Die Entwicklung der letzten Wochen gefällt mir. Nächste Woche darf man gerne daran anknüpfen. Und heute? Lasse ich mir gerne überraschen.
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