Freitag, 7. Dezember 2012

Zehn vor 11: Leverkusen - Trondheim

Der Weg zum Stadion versinnbildlichte den heutigen Abend ganz treffend: Die Straßen richtung BayArena waren selbst um 20:30 Uhr erstaunlich leer, die Stammkneipe bot reichlich freie Sitzplätze und die Bismarckstraße wurde gar nicht erst gesperrt. Auch den Polizeieinsatz schenkte man sich in einigen Ecken des Stadions. Allein im Eingangsbereich durfte man mal Schlange stehen, denn so einen gratis-Schal lässt man sich natürlich nicht durch die Finger gehen. Hundertprozentig ernst nahm den Anlass aber niemand, dementsprechend leer war das Stadion und mit jungen Spielern gefüllt der Kader. Die Starre der Tabellensituation bot immerhin die Möglichkeit, einen für mich seltenen kritischen Blick auf die zweite oder gar dritte Garde zu werfen. Anstatt den Spielverlauf runterzurattern, möchte ich nun kurz den Blick auf den Nachwuchs und jene richten, die momentan von der Startelf ausgeschlossen sind.

Niklas Lomb:
Wenig zu tun für den Debutanten. Was es zu halten gab, hielt er. Heraus stach dabei die Rettungstat vor dem ansehnlichen Seitfallzieher der Gäste. Die untersegelte Flanke nach Wiese'scher Art lassen wir mal durchgehen.

Dominik Kohr:
Spielte unauffällig, ohne dabei besonders positiv oder negativ aufzufallen. Bisher brachte man ihn meist, um die Zeit am Ende einer Partie runterzuspielen, doch diese Fähigkeit wurde heute nicht verlangt. Ihm hätte ich ein wenig mehr Mut gewünscht, denn in der Regel lassen Bundesligateams nicht so viel zu, wie Trondheim an diesem Abend. Übernahm jedoch Verantwortung und gab teils kleinere Anweisungen in Richtung Mitspieler.

Carlinhos:
Sehr guter Beginn des Brasilianers. Wirkte agil, schnell und spielte den ein oder anderen Pass gekonnt aus dem Fußgelenk. Guter Offensivdrang, manchmal jedoch etwas zu stürmisch und übermotiviert. War in der zweiten Hälfte dann weniger präsent und schaltete zwischendurch ein wenig ab. Insgesamt aber überzeugender Auftritt. Ob er sich als zweite Wahl für die Position als Rechtsverteidiger empfehlen kann, ist noch abzuwarten, denn Defensivqualitäten waren kaum gefordert.

Julian Riedel:
Spielte recht verhalten und beschränkte sich, im Gegensatz zu Carlinhos, auf seine defensiven Aufgaben. Umso überraschender kam der Siegtreffer durch ihn. Bis dahin abgeklärt, hätte jedoch häufiger den Weg nach vorn suchen können. Ansätze im Zusammenspiel mit Steffen waren da.

Tobias Steffen:
Da war mehr drin. Zeichnete sich anfangs mit guten Ballannahmen aus, fand jedoch keine Räume zum Abschluss. Also diese dann endlich da waren, stand er sich selbst im Weg und die Bälle versprangen. Ein Tor wäre möglich gewesen, aber davon träumt er heute sicher. Nächstes Mal!

Junior Fernandes:
Auch ihm wollte vor dem Tor nichts gegönnt sein. Seine meist technisch saubere Ballkontrolle half ihm nicht bei zu unruhigen Aktionen im Sechzehner. Ein Pfostenschuss war folglich das Höchste der Gefühle. Die Ineffektivität klebt an ihm. Erst wenn er die ablegt, kann er zu einer festen Alternative im Sturm werden.

Renato Augusto:
Ein geschenkter Tag. Fehlpässe über Fehlpässe, Missverständnisse, schlechte Laune. Er wollte ja, doch es ging einfach nichts. Die Zeichen stehen auf Abschied. Ich wünsche ihm, dass er bald zu guter Form zurückkehrt. Aber haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!

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