Auf den ersten Blick scheint sich die Hinrunde für Bayer 04 zu wiederholen. Nur ein Punkt mehr als im Spätsommer resultierte aus den ersten vier Partien der Rückrunde. In beiden Aufeinandertreffen mit Gladbach wären je zwei Punkte mehr verdient gewesen, doch Leverkusen machte zu wenig aus seinen Chancen. Dass es sich dennoch um kein bloßes Abbild der Hinrunde handelt, zeigt schon ein Blick auf das Torverhältnis (auch sonst hat sich die Mannschaft weiterentwickelt, aber dazu ein andermal mehr). Vier Treffer standen nach dem vierten Spieltag sechs Gegentreffern gegenüber. In der Rückrunde traf man dagegen gleich acht Mal das Tor, fing sich hinten aber sogar sieben Tore. Hier liegt gleichzeitig der Unterschied und ein mögliches Problem. Wer vorne ein Tor mehr schießt, als er sich hinten fängt, gewinnt ein Spiel. Wenn jedoch ein Nackenschlag dem nächsten folgt, kann auch der beste Sturm irgendwann nicht mehr mithalten. In der Folge beginnt die Fehlersuche in der Defensive, während dem Angriff weitestgehend Kritik erspart bleibt. Natürlich sind individuelle Fehler meist der Auslöser für Gegentore. Aber sie sind eben nicht immer die Ursache. Bei Freistößen und Eckbällen brennt es in unserem Strafraum lichterloh. Und da befinden sich eben nicht nur Defensivakteure. Die Innenverteidigung kann den Ausfall einer Stammkraft aktuell nicht vollständig auffangen. Das zeigte sich gegen Hannover und nun auch gegen Mönchengladbach. Schuld ist dabei nichtmal ein schwacher Ersatz, sondern der Wegfall einer gewohnten Ordnung. Es dauert nicht mehr lange, dann wird auch Philipp Wollscheid wegen einer Gelbsperre aussetzen müssen. Die Unterstützung muss dann aus einer kollektiven Rückwärtsbewegung erfolgen. Zwar ist das Spielsystem darauf ausgelegt, dass einem André Schürrle diese langen Wege erspart bleiben sollen, doch wenn hinten Not am Mann ist, dann müssen eben offensiv Opfer gebracht werden. Man muss ja nicht ständig drei Tore schießen. Das tut der Abwehr gut und sicher auch der Moral. Andernfalls besteht die Angst vor mannschaftsinternen Differenzen und Schuldzuweisungen (siehe Rheinische Post vom 11.02. und bayer04blog). Aber vielleicht ist diese Angst auch einfach unbegründet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen